Wie man ein formelles Anschreiben mit ‘Sehr geehrte’ verfasst: Ein Leitfaden
Wie man ein formelles Anschreiben mit ‘Sehr geehrte’ verfasst: Ein Leitfaden
In der modernen Arbeitswelt ist die Kommunikation entscheidend – und das beginnt bereits mit der richtigen Anrede. Wenn du dich auf eine Bewerbung vorbereitest oder einen geschäftlichen Brief schreibst, ist die Formulierung „Sehr geehrte Damen und Herren“ oft die erste Wahl. Doch ist diese klassische Anrede noch zeitgemäß? Und was, wenn du eine persönlichere Alternative suchst? In diesem Artikel erfährst du alles, was du über das Verfassen eines formellen Anschreibens mit „Sehr geehrte“ wissen musst.
Was bedeutet „Sehr geehrte Damen und Herren“?
Die Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren“ ist in der deutschen Geschäftskommunikation seit Jahrzehnten Standard. Sie gilt als neutral, höflich und formal. Die Formulierung wird verwendet, wenn du keine konkrete Ansprechperson kennst oder deine Nachricht an eine Gruppe richtest. Allerdings hat sich die Sprache im Laufe der Zeit verändert, und viele Menschen fragen sich heute, ob diese Anrede noch angemessen ist.
Wann ist „Sehr geehrte Damen und Herren“ passend?

Es gibt bestimmte Situationen, in denen die Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren“ immer noch sinnvoll und akzeptabel ist:
- Unbekannter Empfänger: Wenn du keinen Namen der Person kennst, ist dies eine sichere Option.
- Offizielle Schreiben an Institutionen: Bei Korrespondenz mit Behörden oder größeren Organisationen.
- Massenanschriften: Wenn du dein Schreiben an mehrere Personen sendest und nicht sicher bist, wer es liest.
- Formelle Beschwerden oder Anfragen: Wenn du dich an eine Abteilung wendest und nicht direkt an eine Person.
In diesen Fällen ist die Anrede zwar formell, aber dennoch professionell und respektvoll.
Warum ist „Sehr geehrte Damen und Herren“ nicht immer ideal?
Obwohl die Anrede traditionell genutzt wird, hat sie auch Nachteile:
- Unpersönlich: Sie wirkt oft unpersönlich und fehlt an Wärme.
- Nicht inklusiv: Die Formulierung bezieht nur zwei Geschlechter mit ein und kann für Menschen, die sich nicht einem Geschlecht zugehörig fühlen, ausschließend wirken.
- Veraltet: In jüngeren oder kreativen Branchen wirkt die Anrede schnell aus der Zeit gefallen.
Doch das bedeutet nicht, dass sie komplett verboten ist. Es geht vielmehr darum, sie in den richtigen Kontext zu setzen.
Moderne Alternativen zur Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren“

Wenn du eine persönlichere oder inklusivere Anrede suchst, gibt es zahlreiche Alternativen:
1. „Sehr geehrtes Recruiting-Team“
Diese Formulierung eignet sich besonders bei Bewerbungen, wenn du den Namen des Ansprechpartners nicht kennst. Sie ist neutral, aber moderner als „Damen und Herren“.
2. „Guten Tag, liebes Team“
Für interne E-Mails oder kommunikative Kontakte ist diese Anrede locker, aber dennoch höflich. Sie ist ideal, wenn du mit einer Gruppe kommunizierst.
3. „Liebe Mitarbeitende“
Eine gute Wahl für interne Kommunikation. Sie ist wertschätzend und zeigt, dass du die Mitarbeiter*innen als Teil des Teams betrachtest.
4. „Hallo zusammen“
Für lockere Kontakte oder E-Mails an Kolleg*innen ist diese Anrede perfekt. Sie ist kurz, sympathisch und gut geeignet, um eine persönliche Note hinzuzufügen.
5. „Sehr geehrte Frau [Name] / Sehr geehrter Herr [Name]“
Wenn du den Namen der Person kennst, ist dies die persönlichste und korrekteste Formulierung. Es zeigt, dass du dich bemüht hast, den richtigen Ansprechpartner zu finden.
Wie wähle ich die richtige Anrede aus?
Die Wahl der Anrede hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Unternehmenskultur: Konservative Branchen bevorzugen formellere Anreden, während Start-ups oder kreative Unternehmen eher lockere Formulierungen nutzen.
- Zielgruppe: Wenn du dich an junge Zielgruppen wendest, kannst du mutiger sein. Bei älteren oder traditionellen Institutionen ist Vorsicht geboten.
- Kontext: Bei einer Bewerbung ist eine persönliche Anrede oft besser als die allgemeine Formulierung.
- Persönlichkeit: Dein Tonfall und Stil spielen eine Rolle. Sei authentisch, aber immer professionell.
Ein gutes Prinzip: Wenn du unsicher bist, bleib lieber auf der formellen Seite. Du kannst im Laufe des Schreibens immer noch persönlicher werden.
Wie formatiert man ein formelles Anschreiben mit „Sehr geehrte“?
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Wenn du dich für die klassische Anrede entscheidest, achte auf folgende Regeln:
- Komma nach der Anrede: „Sehr geehrte Damen und Herren,“
- Leerzeile danach: Nach der Anrede folgt eine Leerzeile.
- Großbuchstabe am Satzanfang: Der erste Buchstabe des ersten Wortes des Haupttextes wird großgeschrieben.
- Kein Ausrufezeichen: Das ist in geschäftlichen Schreiben unüblich.
- Formatierung: Bei digitaler Kommunikation gelten dieselben Regeln wie bei gedruckten Briefen.
Tipps für ein starkes Einleitungssatz
Selbst wenn du mit der allgemeinen Anrede startest, sollte dein Einleitungssatz stark und persönlich wirken. Hier sind einige Tipps:
- Stelle sofort einen Bezug zur Stelle her: Zeige, dass du die Position genau gelesen hast.
- Demonstriere dein Wissen über das Unternehmen: Zeige, dass du dich mit dem Unternehmen auseinandergesetzt hast.
- Verknüpfe deine Fähigkeiten mit den Anforderungen: Mach klar, warum du die richtige Person für die Stelle bist.
- Zeige Begeisterung: Deine Motivation und Interesse können den Unterschied machen.
Kulturelle Unterschiede in der Anrede

Die Formalität der Anrede variiert je nach Land und Kultur:
- Deutschland: Höhere Formalität wird erwartet, insbesondere bei der ersten Kontaktaufnahme.
- Österreich/Schweiz: Ähnlich formal wie Deutschland, mit regionalen Nuancen.
- Englischsprachige Länder: „Dear Hiring Manager“ oder „Hello [Company] Team“ sind üblich.
- Frankreich: Hohe Wertschätzung formeller Titel („Madame la Directrice“).
Wenn du international kommunizierst, achte auf kulturelle Unterschiede und passe deine Anrede entsprechend an.
Häufige Fehler, die du vermeiden solltest
Bei der Verwendung generischer Anreden können bestimmte Fehler deine Bewerbung sabotieren:
- Generische Anreden kombiniert mit Textvorlagen: Das wirkt unpersonalisiert und unprofessionell.
- Uneinheitliche Formalitätsstufen: Halte den Ton im gesamten Schreiben konsistent.
- Fehlende Nachweise für Unternehmensrecherche: Zeige, dass du dich mit dem Unternehmen auseinandergesetzt hast.
- Inkonsistenz zwischen Anrede und Stellenanforderungen: Wähle eine Anrede, die zum Ton der Stelle passt.
Mit KI-Schreibhilfen kannst du dein Anschreiben auf Fehler prüfen und optimieren.
Fazit: Personalisierung als Schlüssel zum Erfolg
Während „Sehr geehrte Damen und Herren“ in bestimmten Kontexten noch akzeptabel ist, sollten du wann immer möglich eine personalisierte Anrede verwenden. Die zusätzliche Zeit für die Recherche des richtigen Ansprechpartners kann den entscheidenden Unterschied ausmachen. Mit Tools wie KI-Bewerbungsassistenten kannst du effizienter arbeiten und deine Chancen auf ein Vorstellungsgespräch erhöhen.
FAQs: Häufig gestellte Fragen
1. Ist „Sehr geehrte Damen und Herren“ noch korrekt?
Ja, die Anrede ist grammatikalisch korrekt und in vielen formellen Kontexten weiterhin zulässig. Allerdings wirkt sie oft unpersönlich und ist nicht mehr zeitgemäß, wenn moderne, offenere Alternativen möglich sind.
2. Wann sollte ich „Sehr geehrte Damen und Herren“ verwenden?
Nur dann, wenn keine Ansprechperson bekannt ist und ein neutraler, formeller Ton notwendig ist. Das wäre unter anderem bei Schreiben an Behörden oder sehr konservativen Institutionen der Fall.
3. Was kann ich statt „Sehr geehrte Damen und Herren“ schreiben?
Je nach Kontext kannst du statt „Sehr geehrte Damen und Herren“ Folgendes schreiben:
– „Sehr geehrtes Recruiting-Team“ bei Bewerbungen
– „Sehr geehrte Frau …“ oder „Sehr geehrter Herr …“ wenn du den Namen der Person kennst
– „Liebes Team von [Unternehmen]“ bei allgemeinen Anfragen
– „Hallo zusammen“ bei interner Kommunikation oder E-Mails an mehrere Personen
4. Ist „Sehr geehrte Damen und Herren“ gendergerecht?
Nein. Die Formulierung nennt nur zwei Geschlechter und ist deshalb nicht inklusiv. Genderneutrale Alternativen wie „Team“, „Mitarbeitende“ oder „Ansprechpersonen“ sind zeitgemäßer und respektvoller gegenüber allen Geschlechtsidentitäten.
5. Wie finde ich die richtige Anredeformel?
Prüfe die Stellenanzeige, analysiere die Unternehmenswebsite und recherchiere den Namen der Kontaktperson. Wenn du unsicher bist, bleib lieber auf der formellen Seite. Du kannst im Verlauf der Kommunikation immer noch persönlicher werden.
Schlusswort
Ein formelles Anschreiben mit „Sehr geehrte Damen und Herren“ ist nicht falsch – aber es ist nicht immer die beste Wahl. In einer Welt, die immer diverser und inklusiver wird, lohnt es sich, auf moderne Alternativen zu achten. Ob du dich für die klassische Formulierung entscheidest oder eine persönlichere Anrede suchst: Der wichtigste Faktor bleibt immer die Professionalität und der Respekt gegenüber deinem Gegenüber. Mit etwas Recherche und einer klugen Wahl der Anrede kannst du deinen ersten Eindruck maximieren und deine Chancen auf einen erfolgreichen Berufsweg verbessern.



























